Tja, da stehe ich nun. Habe alle Zeit der Welt, muss keine Dead-Lines (fürchterliches Wort) einhalten und muss mich nicht mehr fragen, warum und weshalb ich zu einem Meeting eingeladen wurde. Letzteres kann man aber auch ruhigen Gewissens auf andere Personen übertragen. Was macht man mit dieser ganzen Zeit? Ich beschließe zunächst, einfach mal eine Art Urlaub zu machen. Also ausspannen und genießen. Was auch immer. Schnell stelle ich nach ein paar Tagen fest, das es für mich doch nicht das richtige ist und langsam verfalle ich einen Aktionismus, der zwar die Zeit irgendwie tot schlägt aber irgendwie auch nicht so recht sinnvoll ist. Man will ja immer ein sinnvolles Leben führen - was immer das auch ist.
Ich erinnere mich an die Malerei. Wolltest du nicht immer mal zeichnen und malen? Ja klar, wenn nicht jetzt wann dann? Also den PC angeworfen und auf die Seite von Gerstäcker gesurft. Viele interessante und inspirierende Sachen und nach einiger Zeit sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Da muss Struktur rein, denke ich mir und irgendwie erinnert mich das an meine Zeit, in der ich noch fremdbestimmt beschäftigt war. Das macht so keinen Sinn, ich muss an die Quelle - sprich: Setz dich ins Auto und fahre nach Eitorf. Von meinem Wohnort ist das entfernungsmäßig nicht all zu weit entfernt aber es entpuppt sich als eine Gondelfahrt durch die Pampa. Macht nichts, da muss ein echter Künstler durch!
Irgendwie habe ich immer diese Aquarellmalerei im Kopf. Ich weiß auch nicht warum. Also strebe ich zunächst einmal in Richtung der Aquarellfarben. Da stehst du dann als Rookie vor eine schier grenzenlosen Auswahl. Mein Blick fällt zunächst auf wasservermalbare Farbstifte. Vielleicht ist das ja der richtige Einstieg. Wenn das im Endeffekt nichts für mich ist, dann kann ich damit zumindest den nächsten Einkaufszettel erstellen. Man muss praktisch denken. Als Entscheidungshilfe liegen ein paar Stifte herum, die man ausprobieren kann. Nach einigem hin und her, verbunden mit einem umfangreichen Papierverbrauch, entscheide ich mich für die Albrecht Dürer von Faber-Castell. Die sind jetzt nicht unbedingt billig aber wer ein richtiger Künstler sein will, der muss eben leiden. Mit noch ein paar Pinseln und passendem Papier geht´s dann wieder in Richtung Heimat durch die Pampa, nur anders herum.
Zu Hause angekommen geht es dann erst mal in Richtung Hobbyzimmer, um ein "Color chart" zu erstellen. Früher nannte man sowas eine Farbmustertafel aber was solls. Da man uns Deutschen ja eine gewisse Genauigkeit nachgesagt wird, wollte ich natürlich dieses Klischee erfüllen und habe alle Farben nummeriert und das ganze dann als Streifen abgelegt. Von den Philatelisten, die ja auch Farbmustertafeln - sorry: Color charts - benutzen, habe ich die EIgenart übernommen, jedes Farbmuster mit einem Loch zu versehen. So kann man die passende Farbe direkt besser mit der Vorlage abgleichen.
Mit Aquarellstiften dauert so eine Mustertafel etwas aber es hat auch etwas meditatives.
Fertig geschnitten und gelocht.
Mit der Zeit gesellen sich zu den Albrecht Dürer auch noch die Museum Aquarelle von Caran d´Ache. Du wirst dir sicher denken können, das diese Ansammlung von Stiften geradezu nach weiterer Ausstattung schreien und damit liegst Du vollkommen richtig. Man hat es, auch beim Hobby oder gerade wegen dem Hobby, etwas wohnlicher. Also schöne Schubladen-Elemente angeschafft und alles erst mal übersichtlich verstaut. Da ist das Zeugs erst mal aus den Füßen und alles schön übersichtlich.
Über Ausrüstungsgegenstände, sinnvoll oder auch nicht, könnte man sicher Bände schreiben. Aber das ist wohl bei jedem Hobby so. Man muss sich einfach nur eingestehen, dass Hobbies nicht unbedingt etwas mit Vernunftsentscheidungen zu tun haben und dann kann man gut begründen. Ich kenne z.B. Fotografen, deren Fotorucksäcke derart voll mit Zubehör sind, dass sie schon über die Anschaffung eines Bollerwagens nachdenken. Sag mir bitte Bescheid, wenn ich soweit bin, dann kann man noch gegensteuern. Vielen Dank.
Nun kann es also los gehen mit dem Zeichnen und Malen. Ich suche mir ein Motiv aus, von dem ich denke, das es geeignet ist. Das soll aber an anderer Stelle erzählt werden ("Tomaten oder doch besser Ketchup?").
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