Tomaten oder doch Ketchup?

Veröffentlicht am 23. Oktober 2025 um 10:46

Was soll man anfänglich zeichnen und malen? Mein Blick fällt auf den Küchentisch auf eine Tüte mit Tomaten, die ich kurz vorher gekauft hatte. Das waren aber so 08/15-Tomaten ohne besondere Auffälligkeiten. Nein, dann kann ich ja auch Kugeln malen. Also wieder einmal auf ins Internet, diesmal nach Rispen-Tomaten. Wenn mir in der Vergangenheit jemand erzählt hätte, das ich irgendwann mal da sitze und nach Tomatenbildern suche, hätte ich ihn vermutlich für verrückt erklärt. Aber wir sind ja hier unter uns und du erzählst das ja bestimmt nicht weiter.

Was ich da so finde, stellt mich irgendwie nicht richtig zufrieden. Einmal ist das Arrangement nicht schön, bei einem anderen Bild stört mich das Licht. Also greift man zu dem, wenn man nicht richtig weiter weiß. Nein, nicht das Telefonat mit einem Freund oder Bekannten. Dafür hat man heutzutage ja was anderes: KI. Für irgend etwas muss das ja schließlich gut sein. Nach einigen Versuchen und genauen Definition der Prompts (das sind Anweisungen an die KI in Schriftform), komme ich der Sache schon näher. Ich nehme eine Reihe von Bildern in die engere Auswahl und entscheide mich dann.

Es mag sein, dass dieses Bild zu viele Details für einen Anfänger hat aber es hat mich irgendwie angesprochen. Es ist ja nicht so, das ich mit diesem Bild startete. Ich hatte mich im Vorfeld schon mit Kugeln, Licht und Schatten beschäftigt. Aber das ist wie beim Einkaufen im Supermarkt: Man sollte nie hungrig einkaufen gehen. Das taugt nicht. 

Nun kommen wir zu einem Thema, was mich noch umtreibt: Ich kann nicht gut zeichnen. Meine ersten Versuche der Umsetzung der Tomaten ähnelten eher Pflaumen. Nicht das ich etwas gegen Pflaumen hätte! Die sind lecker aber ich brauchte eben Tomaten. In meinem Fotografen-Fundus hatte ich noch ein DIN A3-Leuchtpad. Dieses nahm ich zu Hilfe. Ich benutze ein relatives dünnes Papier (150g/qm) und da schien das Motiv noch durch. Meine weiteren Versuche ergaben, dass ich das Leuchtpad bis zu einer Papierstärke von max. 250g/qm nutzen kann. Bei schwereren Papieren geht das noch schemenhaft aber nicht mehr unbedingt brauchbar. Bewaffnet mit einem HB-Bleistift, nebst einer Tasse Kaffee, machte ich mich an die Arbeit. Es machte mir Spaß und ich kam gut runter - trotz Kaffee. Ich ließ mir Zeit und so dauerte das Abkupfern eine ganze Weile.

Die passenden Farben habe ich unter den Museum-Aquarell schon vorher ausgesucht. Wie fange ich nun an? Beginnend mit der linken Tomate, trage ich die erste dünne Farbschicht auf. Beim dem Thema Schatten bin ich etwas unsicher. Nehme ich jetzt schon einen etwas dunkleren Farbton oder eine Komplementär-Farbe und/oder trage ich diese erst später auf? Ich entscheide mich für die spätere Variante. Ich beginne die erste Farbschicht mittels eines Maestro von DaVinci Nr.6 zu verteilen. Dabei nehme ich relativ wenig Wasser und es entsteht eine wechselvolle Oberfläche. Vermutlich macht man es "normalerweise" nicht so aber mir gefällt der optische Eindruck. Diese Methode kommt meiner Meinung nach bei den Tomaten sehr gut, was allerdings bei den Blättern nicht so recht funktionieren will. Ich rede mir ein, das es ein richtig oder falsch bei der Malerei nicht gibt und male weiter. Es folgen die weiteren Tomaten, Stengel und Blätter.

 

Ich sitze und male gut zwei Stunden am Stück. Mein Magen macht sich bemerkbar und gibt mir zu verstehen, dass es auch noch andere Dinge im Leben gibt, als Tomaten zu malen und so beende ich an dieser Stelle meine ersten Gehversuche an einem "richtigen" Bild. Wie wirkt diese Aufarbeitung auf Dich? Klar, es fehlen noch Details und Schatten etc. Bevor ich dieses starte, möchte ich mich noch etwas mehr schlau machen. Ich stelle auch fest, das es sinnvoll wäre, wenn ich mehr Input von außen bekommen würde - sprich: der Austausch mit Gleichgesinnten. Diejenigen, die aus Tomaten keine Pflaumen machen und mir vielleicht Tipps geben können. Ich sage immer wieder, das fünf Minuten "zeigen" hilfreicher sein können als zwei Stunden Fachliteratur.

Ich kann an diesem Abend nur schlecht einschlafen, da ich gedanklich sehr damit beschäftigt bin, wie ich das mit dem Schatten in dieser Maltechnik machen soll. Hat mich der Mal-Virus ereilt? Werde ich senil? 

Am nächsten Tag male ich das Bild weiter und ich muss gestehen, dass ich mich auf das Malen gefreut habe. Ich male das Bild weiter aus bis zu dem Stand, den Du hier auf dem Bild siehst. Ich lasse dieses Motiv erst einmal ruhen, da ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht ganz schlüssig bin. 

Natürlich werde ich weitere Episoden posten, wenn es mit den Pflaumen - äh, sorry: Tomaten weiter geht. Auf jeden Fall kann ich behaupten, dass es mir bis zu diesem Punkt sehr viel Spaß und Freude gemacht hat. Und darauf kommt es letztendlich wohl auch an. Warum sollte man etwas tun, was einem keine Freude macht? Du kannst mir unter diesem Beitrag gerne einen Kommentar hinterlassen, was mich freuen würde.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.